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Das
allererste Schrift- und Schulsystem entwickelte sich aus dem Bedürfnis
des immer komplexer werdenden Stadtstaates heraus, die eigene Verwaltung
zu überblicken. Die Zahlen und Mengen an Personal, Rationen, Feldern,
Kanälen und dergleichen wurden so gross, dass einzelne Beamte sie
nicht mehr überschauen konnten. Die sich entwickelnde Schrift vereinigte
zwei bislang separate Gebilde: die Aufzeichnung von Sprache mit der Notierung
von Verwaltungsakten.
Die ältesten
Schulen der Menschheitsgeschichte vermittelten ein umfassendes Wissen,
mit dem Schreiben und Rechnen angefangen bis zu Fremdsprachen, Astronomie,
Poetik oder Juristen-Sumerisch. Die Ausbildung der Schüler war jedoch
überwiegend auf die Erfordernisse der Verwaltung ausgerichtet. |
Wir
besitzen keine Schulbücher aus Mesopotamien, jedoch einzelne Tontafeln
mit Übungen von Anfängern und Fortgeschrittenen. So wissen wir,
dass der Unterricht systematisch aufgebaut war beim Erlernen des Schreibens
und Lesens, in den Fächern Mathematik und Sumerische Literatur.
Ein Prüfungskandidat
hatte laut eines Examenstextes in folgenden Bereichen fit zu sein: Fachbegriffe
für viele Berufsbezeichnungen, Multiplikation, Bildung von Reziproken
und Koeffizienten, Buchführung, Verwaltungsabrechnung, verschiedenste
Geldtransaktionen, Berechnung von Erbteilen und Feldparzellen.
Aus konkreten
Schülerübungen wissen wir ferner, dass auch sumerische Sprichwörter
relativ früh zum Unterrichtsstoff gehörten. So z.B. "Das Schicksal
ist ein Hund, es kann gut zubeissen. Es klebt an einem wie schmutzige Lumpen."
oder "Er ist wie ein Hund ohne Schwanz." |