it Mondsichel als Kopfbedeckung in seinem Boot Die Idee, dass die Götter die Menschen mit Epilepsie schlagen, die sie auszeichnen wollen, war den Mesopotamiern fremd. Wenn die "Hand der Gottheit NN" jemanden schlug, dann hatte er eine ernstzunehmende Krankheit. Eine der wenigen in medizinischen Texten genannten Krankheiten, die wir deuten können, ist die Epilepsie. Auf babylonisch heisst sie bennu. Die bennu-Krankheit fällt auf einen herab. Auf sumerisch heisst sie deshalb auch AN-TA-ŠUB-BA "vom Himmel Gefallenes". In § 278 des Kodex Hammurabi wird geregelt, dass ein Sklave, der diese Krankheit hat, an den Verkäufer zurückgegeben werden kann und dass der Kaufpreis erstattet wird, wobei die Krankheit erst nach einer gewissen Zeitspanne erstmalig in Erscheinung zu treten braucht.
  In einem altbabylonischen Brief (18. Jh. v. Chr.) aus der Stadt Mari am Euphrat wird eine Frau beschrieben, die ihre Finger verstümmelt(?) und immer wieder von bennu befallen wird. Der Grund ist der, dass der (Schutz-)Gott ihres Herrn, des Königs, sie "erreicht" hat, weil sie ihren Herrn beschimpfte. Neu an dieser Auffassung der Krankheitsentstehung ist die Idee einer göttlichen Strafe für moralische Vergehen. Im Alten Orient kamen Unglück und Krankheit häufig als Strafe für kultische Sünden, wie die Vernachlässigung der Opfer und täglichen Gebete an eine Gottheit.
  Ein neuassyrischer medizinischer Text (7. Jh. v. Chr.) beschreibt die Krankheit so:
"Wenn ein Mann die ganze Zeit zittert, wenn er sich hinlegt, wenn er schreit wie der Schrei einer Ziege, wenn er brüllt, ängstlich ist und die ganze Zeit viel schreit, dann ist das die Hand der bennu-Krankheit, der Dämon und Abgesandte des Sin*."

*Der Mondgott.