Inanna und ihre Schilfringbündel

 

Inanna bzw. Ischtar war die bekannteste Göttin Mesopotamiens. 

Als Inanna, ein von Nin-ana "Herrin des Himmels" abgeleitete Form, war sie die Göttin der Liebe, der Fruchtbarkeit und der Stadt Uruk schon im 4. Jahrtausend v. Chr. Dort begegnet uns ihr Symbol, das sogenannte Schilfringbündel, auf Rollsiegeln, auf Gefässen und in den frühesten Texten. Sie war Schützerin der Herden und Hürden, sorgte für fruchtbare Felder und Nachwuchs bei Mensch und Tier.

Als Stadtgöttin von Uruk war sie die Tochter Anus, des Himmelsgottes, und residierte in ihrem Tempel E'ana "Haus des Himmels". 
Nach anderen Überlieferungen war sie die Tochter des Mondgottes Sin und Schwester des Sonnengottes Schamasch und der Unterweltsgöttin Ereschkigal. Ihr Gemahl war Dumuzi-Tammuz. Viele Mythen ranken sich um diese Verbindung. 

Im Mythos Inannas Gang in die Unterwelt wird geschildert, wie es dazu kam, dass alljährlich Dumuzis Tod und Verschwinden die Vegetation zum Sterben bringt. Sein neuerliches Erscheinen ruft dagegen das Spriessen und Wachsen aller Pflanzen hervor. 

Dumuzi ist auch als König von Uruk aus einer frühen Dynastie bekannt und stieg, wie Gilgamesch, später in den Rang eines Gottes auf. 

Der Name Ischtar - er lautete anfänglich Eschtar - ist mit dem altsüdarabischen Gott 'Athtar verwandt und der altsyrischen Göttin Astarte. Die sprachliche Verwandtschaft erklärt auch einige Aspekte der Göttin, die sonst nicht zu der Göttin von Uruk passten. So ist Ischtar auch die Göttin des Krieges. Sie wird gern auf einem Löwen stehend dargestellt mit einer Kriegsaxt in der Hand und Pfeilen oder Keulen, die ihr aus der Schulter spriessen. Andere Abbildungen zeigen sie mit Pfeil und Bogen und einem Köcher über der Schulter.

Sie wurde mit dem Planeten Venus identifiziert. Ihr Symbol war ein Stern. Dieser astrale Aspekt der Göttin wurde besonders von den Assyrern verehrt. Sie bauten ihr überall in Assyrien zahlreiche Tempel.