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Handelskarawanen
und Boten zogen regelmässig kreuz und quer durch Mesopotamien. Aus
dem königlichen Archiv Maris, einer im 18. Jahrhundert v. Chr. weithin
berühmten und einflussreichen Stadt in Syrien am Euphrat gelegen,
und aus den assyrischen Staatsarchiven des 8.-7. Jahrhunderts v. Chr. sind
wir gut informiert über ihre Aktivitäten.
Eine Karawane
brachte nicht nur Waren mit, sondern auch Informationen über Ereignisse
und politische Veränderungen in den einzelnen Ländern. So fragte
einmal eine an einen weiter östlich regierenden Herrscher verheiratete
Tochter des Zimri-Lim von Mari (1776-1762 v. Chr.) bei einem hochgestellten
Hofbeamten ihres Vaters an, ob sie eine Karawane festhalten solle. Letztere
kam nämlich aus einem zu der Zeit stark umkämpften Gebiet. Die
Neuigkeiten, die die Kaufleute zu erzählen hatten, hätten den
einen oder anderen Lokalfürsten vielleicht in seiner Loyalität
schwanken gemacht.
Die Aussage
eines Boten, der entscheidende Informationen für die weitere Planung
militärischer Aktionen lieferte, konnte nicht unbesehen geglaubt werden,
wenn er nicht bekannt war. So befragte Schamschi-Adad, König von Assyrien
(1813-1781 v. Chr.), einen ihm unbekannten Boten. Als Beweis seiner Glaubwürdigkeit
liess er sich einen Ring eines anderen seiner Gesandten aushändigen.
Auch konnte der Fremde über die Krankheit eines Gehilfen dieses Gesandten
Bericht erstatten, von der der König schon aus anderer Quelle gehört
hatte.
Assyrische
Botschafter gehörten der Elitetruppe an. Dadurch waren sie besser
gewappnet vor Überfällen. Gleichzeitig wurde ihre enge Anbindung
an den König als verlässliche und loyale Überbringer königlicher
Nachrichten dadurch garantiert, dass man sie als Kinder kastriert hatte.
Sie konnten auf diese Weise kein eigenes Haus gründen, sondern waren
auf Gedeih und Verderb an die Hausmacht des Königs gebunden. |
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