Im Orient grassiert eine Krankheit, genannt die Bagdad-Beule oder Aleppo-Beule. Sie wird verursacht durch eine kleine Fliege, die ihre Eier unter der Haut eines Menschen ablegt. Diese verursachen schmerzhafte Beulen, besonders häufig im Gesicht oder an den Händen. Ein altorientalischer Arzt schnitt diese Beulen auf. Doch musste er dabei sehr auf Hygiene achten, denn eine infizierte Wunde konnte leicht zu einer   lebensgefährlichen Blutvergiftung führen. Ärzte behandelten auch Knochenbrüche, verrenkte Glieder und gezerrte Sehnen.

Im Kodex Hammurabi werden Arztlöhne bei erfolgreicher Behandlung genannt. Je nachdem, ob der Kranke ein freier Mann war, wirtschaftlich abhängig oder gar Sklave staffelte man den Lohn für den Arzt. Sklaven hatten weniger zu zahlen als freie Bürger.

 
 

 

§ 221 Wenn ein Arzt den zerbrochenen Knochen eines freien Mannes geheilt oder die kranke Sehne wieder gesund gemacht hat, wird der Herr der Wunde dem Arzt 5 Sekel Silber bezahlen. (Bei der Behandlung eines Palastabhängigen oder eines Sklaven erhält der Arzt nur noch 3 bzw. 2 Sekel Silber.)   § 215 Wenn ein Arzt einem freien Mann eine schwere Wunde mit einem bronzenen Messer gemacht hat und dadurch den Mann gesund werden lässt, 
oder: er hat die Augenbraue eines freien Mannes mit einem bronzenen Messer geöffnet und so das Auge des Mannes gesund werden lassen, dann wird er dafür 10 Sekel Silber bekommen. (Bei derselben Therapie an einem Palastabhängigen oder einem Sklaven erhält der Arzt nur 5 bzw. 2 Sekel Silber!)