Kleine Mengen und billige Ware konnten Sumerer und Babylonier jederzeit mit ihrem Exportschlager, Stoffe und Gewänder, einkaufen. Wollten sie dagegen Edelmetalle und Schmucksteine haben, kamen komplizierte Transaktionen zum Tragen.

So ist zum Beispiel aus dem 18. Jahrhundert v. Chr. überliefert, dass man von Babylonien aus nach Susa im Osten eine Handelskarawane losschickte, um dort Zinn einzukaufen. Das Zinn wurde in Susa mit Gold bezahlt. Auf dem Rückweg tauschte man weiteres Gold in einer anderen Stadt für Silber ein, um damit andere Waren und Dienstleistungen erwerben zu können. Woher man das zu Anfang erwähnte Gold bekommen hatte, bleibt unklar.

 
  Aber eines geht daraus hervor: in Mesopotamien galt Silber als allgemeines Zahlungsmittel, und zwar schon im 3. Jahrtausend. v. Chr. Denn es hatte gegenüber den herkömmlichen Tauschwaren Getreide und Stoffe den Vorteil, dass es wertvoll im Verthältnis zu seinem Volumen, relativ stabil im Preis, leicht zu transportieren und nicht verderblich war. Man wog es in Form von Hacksilber, Draht, Barren oder Ringen beim Austausch genauestens ab.

Besonders wichtig war jedoch für alle Epochen der Austausch von Geschenken auf oberster gesellschaftlicher Stufe. Ein babylonischer König flehte im 14. Jahrhundert v. Chr. beispielsweise den ägyptischen König um Gold an. Dieser erwartete als Gegenleistung kostbare Stoffe oder weisse Pferde.

Sehr wahrscheinlich stammte das Silber, das die Babylonier im 2. Jahrtausend v. Chr. benötigten, aus Bergwerken in der heutigen Osttürkei.

Lange bevor es erste geprägte Münzen (7. Jh. v. Chr.) gab, hatten die Babylonier und Assyrer Mittel und Wege gefunden, ihr Handelssilber so zu kennzeichnen, dass seine Qualität ersichtlich wurde. Eine dieser Methoden bestand darin, das Silber in einen Beutel oder Kasten zu geben und diesen zu versiegeln. Das Siegel eines königlichen Wägemeisters oder hohen Beamten garantierte dabei Qualität und das Gewicht des Silbers. Eventuell kennzeichnete man auch schon Silberbarren direkt. Aus schriftlichen Quellen des 18. Jahrhunderts v. Chr. kann dies erschlossen werden. Runde Silberbarren des 14. Jahrhunderts tragen eindeutig Markierungen, die vielleicht auf die Herkunft des Silbers verweisen. Anders als bei den ersten Münzen, die die Normierung des Gewichts und des Edelmetallgehalts beinhalteten, kam es in früheren Zeiten also eher auf die garantierte Qualität an.