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Der
Mythos "Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt" beginnt mit einem knappen
Rückblick auf die Erschaffung der Welt. Zunächst trennen die
Götter An und Enlil Himmel und Erde. Enki siegt im Kampf gegen das
Urweltungeheuer Kur. Danach wird die Geschichte eines grossen Baumes, des
huluppu-Baumes erzählt. Er stand am Ufer des Euphrat. Eines
Tages reissen ihn ein Sturm und Hochwasser fast ganz aus. Die Göttin
Inanna sieht dies, nimmt den Baum mit und pflanzt ihn in ihrem heiligen
Garten in Uruk ein. Sie pflegt ihn liebevoll, um später aus seinem
Holz für sich einen Thron und ein Bett anfertigen zu lassen.
Doch als das
Baum die richtige Grösse erreicht hat, kann sie ihn nicht abschlagen,
denn in seinen Wurzeln hat eine durch Zauber nicht zu bezwingende Schlange
Wohnung genommen. In seinem Wipfel wohnt der göttliche Sturmvogel
und in seinem Stamm haust die Wind-Dämonin Lilit.
Inanna weint
bitterlich darüber und erzählt es ihrem Bruder, dem Sonnengott
Utu. Ihre Klage hört auch Gilgamesch. Er beschliesst, ihr zu helfen.
Er lässt sich einen 50 Pfund schweren Harnisch und eine Axt von über
400 Pfund Gewicht anfertigen. Damit erschlägt er die gewaltige Schlange
an den Wurzeln des Baumes. Daraufhin fliegen der Sturmvogel und die Dämonin
Lilit weg.
Gilgamesch
fällt den Baum und gibt ihn Inanna zur Anfertigung ihres Thrones und
Bettes. Aus den Wurzeln des Baumes lässt Inanna für Gilgamesch
eine Trommel und einen Trommelstock fertigen.
Gilgamesch
aber missbraucht dieses Geschenk und tyrannisiert damit die Bewohner von
Uruk. Trommel und Trommelstock fallen durch ein Loch in die Unterwelt.
Gilgamesch klagt über die verlorene Trommel und den Trommelstock.
Er versucht, diese Gegenstände zurückzuholen. Ob es ihm gelingt,
wissen wir nicht, denn der Schluss ist nicht erhalten. |
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