Was trug man als normaler Sumerer, Babylonier oder Assyrer? Welche Stoffe und Farben waren bevorzugt?

Im 3. Jahrtausend v. Chr. gab es nur weisse, schwarze, gelbe und rote Wolle und Stoffe. Rote Wolle war sicherlich gefärbt und sehr kostbar. Sie war Königen und Göttern vorbehalten. Einmal ist auch ein lapislazuliblaues, d.h. dunkelblaues, Kleidungsstück bezeugt. Der von den Beterstatuetten her wohlbekannte Zottenrock war sicherlich die Nachbildung eines Schaffelles und wurde beim Dienst an den Göttern getragen.

Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. entwickelte sich dann das Färberhandwerk stark, und es gab Wolle und Stoffe in vielen Farben, wie etwa blau, purpur, türkis, grün-gelb, rot, braun und mehrfarbig neben den schon bekannten Farbtönen. 

Schürze und Röcke wurden mit Bändern, Schärpen oder Gürteln festgehalten. Frauen, besonders der Oberschicht, trugen häufiger Unterwäsche als Männer.

Je nach sozialer Schichte hatte man eine mehr oder weniger grosse Auswahl an Kleidung zur Verfügung. Arme Leute hatten häufig nur ein einziges Kleidungsstück, ein Wickelgewand, Hemd oder einen Schurz. Die Stoffbahnen waren für Männer und Frauen bis zur Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. gleich. Sie wurden wohl nur unterschiedlich um den Körper gelegt. Erst nach der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. gab es eigens für Frauen bestimmte Obergewänder. Frauen, auch Sklavinnen, trugen eine Kopfbedeckung. Diese war aber etwas anderes als ein Schleier. Einen Schleier trug dagegen die Braut bei der Hochzeit, der Kopf und Gesicht bedeckte. Verheiratete Frauen mussten nach dem Mittelassyrischen Gesetz (um 1200 v. Chr.) auf der Strasse verschleiert gehen. Aus anderen Zeiten und Gegenden ist über diese Sitte nichts bekannt.

Obergewänder konnte man entweder ganz um den Körper wickeln oder nur um die Hüften legen. Neben einfachen Wickelgewändern wie Schurz, Rock oder Gewand gab es auch solche zum Überziehen wie Hemden und Kleider.