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Sie schrieben auf Ton
Reisen im Alten Orient
Ägypten liegt nicht in der Nähe - Diplomatie vor 3500 Jahren
Und es wurde Morgen... - Tageslauf im Alten Orient
"Und es wurde Morgen" Das Frühstück in der Kühle des Morgens, die „Liegezeit“ zur heißen Mittagsstunde und das gemeinsame Essen nach Einbruch der Nacht waren markante Punkte im Tagesablauf eines Mesopotamiers. 
Tageslauf im Alten Orient Wasser- und Sonnenuhren maßen die je nach Jahreszeit unterschiedlich langen Stunden. Und so war die Arbeitszeit im Winter kürzer, die nächtlichen Wachen dagegen waren länger als im Sommer.
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PD Dr. Michael P. Streck
Mit freundlicher Genehmigung von DAMALS - Das aktuelle Magazin für Geschichte und Kultur
erschienen in Heft 12/1999 S. 12 - 17 

Städte schützten sich 
nachts mit verschlossenen 
Stadttoren (Ausschnitt aus 
dem Bronzetor von Balawat 
aus der Zeit 
Salmanassars III., 858-824 
v. Chr.).
Am Abend errichtete 
das assyrische Heer ein 
Feldlager. Das kleine Bild 
zeigt eine Szene aus dem 
Lagerleben (Zeit 
Assurnasirpals II., 883 -859 
v. Chr.).
Nikos Kazantzakis läßt seinen Alexis Sorbas schimpfen: "Der Tag ist für die Arbeit da. Darum ist er ein Mann. Die Nacht ist für das Vergnügen da, darum ist sie eine Frau. Man soll nicht alles durcheinanderbringen". Der Tageslauf, der den Rhythmus des menschlichen Lebens bestimmt, ist naturgegeben. Dies gilt für das Kreta Kazantzakis' genauso wie für das Zweistromland im Altertum. Manches, was über die Tageszeiten im alten Orient gesagt werden kann, ist uns daher vertraut. Anderes trägt ein eigenes Gepräge, sei es aufgrund natürlicher Faktoren wie des Klimas, sei es wegen kulturspezifischer Bedingungen.
Die Quellenlage ist für die Erforschung der altmesopotamischen Tageszeiten und ihrer Bedeutung für den Menschen auf den ersten Blick ungünstig. Es gibt unter den Hunderttausenden von Keilschrifttexten in sumerischer, babylonischer und assyrischer Sprache aus den drei vorchristlichen Jahrtausenden kein Tagebuch, in welchem ein Mesopotamier seinen Tageslauf schilderte. Wir können jedoch eine Fülle einzelner Informationen aus verschiedensten Texten wie Briefen, Verwaltungsurkunden und Literatur mosaikartig zu einem wenn auch lückenhaften Gesamtbild zusammensetzen.
Zunächst überrascht die terminologische Fülle. Mehr als 60 Wörter für bis zu zwölf verschiedene Tagesabschnitte sind im Sumerischen und Babylonisch-Assyrischen bekannt. 
Schon ihre Etymologie ist mitunter aufschlußreich. So ist etwa "Mittag" im Babylonischen gleichbedeutend mit "Liegezeit" - ein Hinweis auf die übliche Siesta zur Mittagsstunde. Und "Kühle" ist ein Wort für "Morgen". Die Morgenkühle war so charakteristisch, daß, so der 1094 n. Chr. gestorbene arabische Geograph Abu Ubayd al-Bakri, der Dichter Umar ibn Abi Rabia Verse schreibt, in welchen er die Einwohner Babels nicht nur um das Wasser des Euphrats und ihre magischen Fähigkeiten, sondern auch um den kühlen Schatten kurz vor Sonnenaufgang beneidet.
Für einen Mesopotamier begann der Tag am Abend bei Sonnenuntergang. Nacht und Tag waren in je drei gleich 
lange Abschnitte geteilt, die aus den Wachwechseln entstanden waren. Die Unterteilung dieser Wachen in Halbe und Viertel war Ausgangspunkt für den seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. bezeugten 24 Stunden-Tag. Anders als unsere äquinoktialen Stunden (die das ganze Jahr hindurch stets gleich lang sind) waren diese "Temporalstunden" je nach Jahreszeit verschieden lang, da immer je zwölf auf den Lichttag beziehungsweise auf die Nacht fielen. Wachen und Stunden wurden mit Hilfe von Wasser- oder Sonnenuhren gemessen. Die Temporalstunden begegnen uns bisher nur in wissenschaftlichen Texten, wie Wasseruhrtabellen, Horoskopen oder Anleitungen für die Konstruktion von Sonnenuhren. 
Ebenfalls etwa seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. kannte man in Mesopotamien die Unterteilung des Solartages von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang in zwölf gleich lange Äquinoktialstunden. Diese Stunden hießen beru wie das größte Längenmaß Mesopotamiens. Das Zeitmaß beru, konventionell mit Doppelstunde übersetzt, entsprach dabei ursprünglich der Zeit, die man benötigte, um das Längenmaß beru, umgerechnet etwa 10,8 Kilometer, zurückzulegen. Das beru-System diente auch in nichtwissenschaftlichen Texten zur Angabe der Zeitdauer oder eines Zeitpunkts, letzterer von Sonnenauf- oder -untergang aus berechnet. Herodot behauptet, die Griechen hätten neben Polos und Gnomon auch die Einteilung des Tages in zwölf Stunden aus Mesopotamien übernommen.  Am Morgen 
steigt der 
Sonnengott 
mit seiner 
Säge zwischen 
den Bergen 
hervor (rechts, 
Rollsiegel, um 
2100 v.Chr.). 
Leider ist unklar, ob er die zwölf Äquinoktialstunden des Solartages oder die zwölf Temporalstunden des Lichttages meint.
Was wissen wir über den Tageslauf der Bewohner des Zweistromlands? Wie noch heute im Orient begann das Tagwerk sehr früh. Ein neuassyrischer Brief bezeichnet König Asarhaddon (680-669 v. Chr.) von Assyrien als "Frühaufsteher". Eine dem König für einen rituellen Beischlaf zugeführte Jungfrau könne den Palast daher schon zwei Drittel beru, umgerechnet eineinhalb Stunden nach Sonnenaufgang, betreten. Der Brief datiert auf den 5. Juni 669. In Ninive ging die Sonne damals gegen 4.35 Uhr auf, so daß das Ritual etwa um sechs Uhr morgens begonnen haben muß.
Die Arbeit der Frauen fing nach der sumerischen Dichtung, die in der Altorientalistik unter dem Namen "Schooldays" bekannt ist und den Tagesablauf eines Schreiberschülers schildert, mit dem Backen von Fladenbrot an. Dies wurde von dem Schreiberschüler noch zu Hause als Frühstück verzehrt. Verwaltungstexte buchen als morgendliche Ration für Arbeiter Brot und literweise Bier. Lieber einen klaren Kopf behalten wollte dagegen der Gott Ningirsu: Er begann seinen Tag mit Opfern von Brot und Gazellenmilch. 
Ein Bild 
aus dem 
abendlichen 
LagerIeben: 
Soldaten des 
Assurbanipal 
(668-626 
v. Chr.) 
vor einem 
Lagerfeuer.
 
Nach dem Frühstück ging man seinen Beschäftigungen nach. Der erwähnten Dichtung "Schooldays" zufolge verließ der Schreiberschüler das Elternhaus, um erst am Abend wieder heimzukehren. Wenn die Sonne ihren höchsten Stand erreichte und die Hitze unerträglich wurde, zog man sich zur Siesta zurück, wie aus der Klage eines Vaters über seinen mißratenen Sohn hervorgeht: "Ich kann deinetwegen weder nachts noch zur Siesta gut schlafen". Nach einem babylonischen Omen eignete sich die Siesta auch zur Pflege des Liebeslebens: "Wenn ein Mann während der Hitze der Siesta beständig Beischlaf hat, wird dieser Mann einen Schutzgott erhalten. Es wird ihm gut bekommen."
Die Siesta wird in Analogie zu heutigen Lebensgewohnheiten im Orient am späten Nachmittag zu Ende gegangen sein. Bis zum Einbruch der Nacht setzte man dann seine Arbeit fort. Bei Sonnenuntergang wurden in den Häusern Lampen und Fackeln angezündet. Der Schreiberschüler kam nach Hause und las seinem Vater die Tafel vor, die er in der Schule beschrieben hatte. Jetzt war es Zeit für das Abendessen, die Hauptmahlzeit des ganzen Tages.
Für einige wenige Berufsgruppen fing nun erst die Arbeit an. Die Wachen auf den Stadtmauern begannen ihren Rundgang, und die Astrologen bezogen ihre Beobachtungsstationen. Für die Mehrzahl der Bevölkerung galt jedoch der fromme Wunsch: "Möge dir der Tag Freude, die Nacht Ruhe bringen". Nachdem, wie es im Gebet an die Götter der Nacht heißt, die Haustüren verschlossen und die Riegel vorgelegt waren, begab man sich auf das Nachtlager. Wer kleine Kinder hatte, rezitierte zuvor noch die Babybeschwörung: "Sei ruhig wie Wasser in den Marschen, schlafe wie ein Gazellenkitz, bis die Sonne aufgeht, die dich wieder munter macht". 
 Vergaßen die Eltern die Beschwörung, bestand die Gefahr, wie geschrieben steht, daß sich der arme Vater nachts schlaflos auf der Straße herumtreiben müsse.
Reisen begannen entweder am frühen Morgen noch vor oder am frühen Abend nach der Mittagshitze. Allerdings vermied man nach Möglichkeit, nachts unterwegs zu sein, denn es drohten menschliche und dämonische Gefahren. Ein sumerischer Weisheitstext gibt den Rat: "Nachts reise nicht! In ihr [ der Nacht ] gibt es Gutes und Böses". Lieber übernachtete man in einer der Karawansereien am Weg. König Schulgi von Ur (um 2000-1953 v.Chr.) rühmt sich, solche Unterkünfte in seinem Reich errichtet zu haben: "Der Reisende, der auf dem Weg die Nacht verbringt, soll dort wie in einer gebauten Stadt Unterschlupf finden". War die Nacht dem friedvoll Reisenden suspekt, so war sie dem angreifenden, spionierenden und flüchtigen Feind willkommener Partner. Städte schützten sich nachts mit verschlossenen Stadttoren. Für die von den Kassiten bedrohte Stadt Sippar erließ der babylonische König Ammisaduka (um 1550-1530 v. Chr.) folgende Regelung: "Das Stadttor soll bis Sonnenaufgang nicht geöffnet werden. Nach Sonnenuntergang soll es geschlossen, herausgehende Leute [vorher] überprüft, die Wachen verstärkt sein". Ein Brief teilt jedoch mit, daß die königliche Order unterlaufen wurde: "Auf Veranlassung des Barbiers Marduklamassaschu wird das Stadttor vor Sonnenaufgang geöffnet; zu spät wird es geschlossen. Er [der Barbier] sagt: ,Ich schließe [selber] das Tor bei Fackellicht und gehe dann hinein'. [So] haben die Soldaten das Tor, bis ein Drittel Nachtwache verstrichen war, nicht geschlossen". Offenbar übte jener Barbier sein Handwerk vor dem Stadttor aus und wollte die aus Sicherheitsgründen verordneten Ladenschlußzeiten nicht hinnehmen. 
Die Nacht konnte aber auch die Zeit für kriegerische Belange sein. Einen Spionagefall besonderer Art behandelt ein altbabylonischer (um 1700 v. Chr.) Brief aus der Stadt Mari am mittleren Euphrat. Nomaden bereiteten einen Aufruhr gegen den König von Mari vor. Die Männer ließen ihre Frauen und Kinder in den Camps in der Nähe der Stadt zurück und entzogen sich in der Steppe dem Zugriff des Königs. Da sie dort jedoch die Mobilmachung des Gegners nicht beobachten konnten, kamen sie nachts zurück: "Fünf bis sechs Leute tun sich zusammen, gehen nachts in diesen Camps bei ihren Ehefrauen ein und aus und nehmen [so] alle Nachrichten über uns mit und bringen sie ihren Genossen".. In der Regel besitzen szenische 
Darstellungen keinen Bezug zu 
Tageszeiten. Im obigen Ausschnitt 
aus einem Wandgemälde aus 
Mari steht die Gestalt unten rechts 
jedoch offenbar vor einem 
nächtlichen Hintergrund (um 
1700 v. Chr.).
Die Zeiten der Ruhe und des Dunkels waren aber nicht nur der kriegerischen Auseinandersetzung, sondern auch dem ungesetzlichen Treiben enge Verbündete. Einbruch in Haus, Schiff oder Tempel, Gefängnisausbruch, Eindringen in einen Obstgarten und Fällen von Bäumen, Stehlen von Früchten oder von Herdentieren, Kidnapping und Ausrauben, Vergewaltigung auf dem Marktplatz - dies alles findet sich in den Texten. Die Paragraphen 12 und 13 des babylonischen "Kodex Eschnunna", eines Vorläufers des berühmten Gesetzeskodex des Hammurapi (um 1696 - 1654 v. Chr. ), schreiben unterschiedlich schwere Strafen für einen versuchten Diebstahl in Feld oder Haus vor, je nachdem, ob er zur Siesta oder während der Nacht erfolgte. Während ersterer mit einer hohen Geldstrafe von zehn Sekel Silber geahndet wurde, büßte der Dieb bei Nacht mit dem Tod. Offenbar wurde bei diesen Strafmaßen bedacht, daß für den Eigentümer von Feld oder Haus die Abwehr eines Diebes bei Nacht mit größeren Gefahren verbunden ist, die ihn eventuell gar das eigene Leben kosten können. Eine Parallele dazu findet sich im alttestamentlichen Buch Exodus: Auf der Tötung eines Diebes lastet dort die Blutrache - es sei denn, die Tat erfolgt bei Nacht, weil hier der vom Diebstahl Betroffene die Stärke seiner Abwehrreaktion nicht genau abschätzen kann.
Auch in der spirituellen Welt des alten Mesopotamien spielten die Tageszeiten eine wichtige Rolle. Schöpfungsberichte erwähnen mehrfach, daß in der Urzeit die Tage noch nicht dämmerten und die Nacht noch ausgebreitet lag; die Parallele zur Genesis - "Finsternis lag über den Wassern" - ist unübersehbar. In einer Kosmogonie aus spätbabylonischer Zeit (ca. 600 - 300 v. Chr.) erfolgt die Erschaffung von Tag und Nacht unmittelbar auf die Trennung von Himmel und Erde. 

Sonne, 
Wasser, 
Sand 
und Öl
Der wandernde Schatten, fließendes Wasser oder Öl, 
rieselnder Sand - gleichförmige Bewegungen wurden 
seit dem dritten vorchristlichen Jahrtausend genutzt, 
um Zeit zu messen. Die Sonnenuhr maß - direkt 
abhängig von den Planetenbewegungen - zwölf Teile 
eines Sonnentages. Wasser-, ÖI- und Sanduhren 
hingegen mußten "geeicht" werden. Denn sie maßen 
nur Zeitäquivalente: Bestimmte Mengen an Wasser, 
Öl oder Sand flossen in einer festgelegten Zeitspanne 
aus einem Behältnis. Im antiken Griechenland wurde 
insbesondere die Wasseruhr (Klepshydra) zu einem
exakten Zeitmeßgerät. Man berücksichtigte dabei 
die physikalischen Beziehungen von Wasserdruck und 
Ausflußgeschwindigkeit; genau geeichte Skalen zeigten 
Stunden und Minuten an.
Da die Kugelgestalt der Erde und ihre Position zur Sonne noch unbekannt waren, mußte in der altmesopotamischen Vorstellung die Sonne am Abend unter den Westrand der flachen Erdscheibe sinken. Dort trat sie durch eine Pforte in das Himmelsinnere, beleuchtete die unteren Regionen, richtete die Toten und betrat anschließend ein "Weißes Haus" im Himmelsinneren. Hier nahm sie ihr Abendessen ein und legte sich schlafen. Am Morgen stand sie wieder auf und öffnete am östlichen Horizont die Himmelstüre.
Für Ritual und Magie waren besonders die Nacht und die Zeit des Sonnenaufgangs bedeutsam. Zwei Eigenschaften sicherten der Nacht ihre bevorzugte Stellung in der Magie: Stille und Sterne. Die Stille der Nacht war eine Voraussetzung magischer Praktiken, weil jedes unbedacht ausgesprochene Wort eine unheilvolle Wirkung entfalten und so das Gelingen gefährden konnte. Noch wichtiger war die magische Kraft der Sterne, die in verschiedenster Weise genutzt wurde. So bereitete zum Beispiel der Leberbeschauer in der Nacht die Leber vor, aus der er in der Morgendämmerung die Zukunft lesen würde. 
Die Sterne sollten ihm ein günstiges Omen sichern und wurden von ihm als "Götter der Nacht" in folgendem Gebet angerufen: "Zur Ruhe gekommen sind die Fürsten, vorgelassen die Riegel, die Türgewichte angelegt. Die lärmenden Menschen sind stille geworden, die offenen Tore verriegelt. Die Götter des Landes und Göttinnen des Landes ... sind eingetreten zum Schlafe des Himmels, richten kein Recht, fällen keine Entscheidung. Verhüllt ist die Nacht, der Palast erstarrt, stille das offene Land. Wer unterwegs ist, ruft den Gott, und der Prozeß harrt aus im Schlaf. Der Richter der Wahrheit, der Vater der Waisen, der Sonnengott, tritt jetzt ein in sein Gemach. Die großen Götter der Nacht" - hier folgt eine Aufzählung von Sternen und Sternbildern -"mögen herbeitreten". 
Die Bedeutsamkeit der Zeit des Sonnenaufgangs ist vor allem an die Funktion des Sonnengotts Schamasch als des Richters von Himmel und Erde gekoppelt. Unter dem Antlitz des erscheinenden göttlichen Richters wurden feierliche Schwüre abgelegt. Das aus der Leber unter der aufstrahlenden Sonne gelesene Omen wurde als Richterspruch des Sonnengottes aufgefaßt.
Die Beziehungen der Tageszeiten zu den im Pantheon versammelten Göttern sind zweierlei Art. Zum einen wurden die Tageszeiten dem Funktionsbereich bestimmter Gottheiten zugewiesen, zum anderen bisweilen selbst vergöttlicht. So war etwa die Göttin Ischtar in ihrem astralen Aspekt die Göttin der Venus, des Morgen- und Abendsterns. Man rief sie daher auch unter dem Beinamen "Göttin des Abends" und "Göttin des Morgens" an. Ein Beispiel für eine vergöttlichte Tageszeit ist Aja, die vergöttlichte Morgenröte und Gattin des Sonnengottes, deren Name vielleicht etymologisch mit Eos, der ebenfalls vergöttlichten Morgenröte der Griechen, verwandt ist.
Mehr als eine Million Male ging die Sonne auf, bevor die Kulturen im alten Zweistromland erloschen. Ein Hymnus preist den Sonnengott Schamasch für seine Beständigkeit: "Auch wenn du jeden Tag dunkel wirst, verschwindet dein Gesicht doch nicht, denn bei Nacht wanderst du unten weiter. Was du bei Tag gegangen bist, kehrst du bei Nacht zurück. Du, Schamasch, bist für alle der Ordner des Lichts."
Der Sonnengott 
garantierte als 
Richter die 
Einhaltung der 
Gesetze (rechts: 
Ausschnitt aus 
dem Kodex 
Hammurapi, um 
1696-1654 v.Chr.).
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